Als FRAU, Im gesegneten Zustand

Als FRAU, Im gesegneten Zustand

In meinen Partnerschaften habe ich schon immer Probleme gehabt. Nicht das Finden eines Partners, sondern - wie ich durch viele selbst-bildenden, kinesiologischen und sonstigen Trainings erkennen durfte - dass ich meine Partner nie richtig an mich ranlassen konnte.

Ich habe um mich herum eine nicht überwindbare Mauer gebaut.

Mein Vater war Alkoholiker, (dennoch hatte ich ihn lieb!). Er hat ab und zu meine Mutter körperlich angegriffen. Ich war die Vermittlerin zwischen beiden, da ich die Sprache meines Vaters auch gut verstand. In vielen Fällen musste ich meine Mutter auch körperlich verteidigen, indem ich mich zwischen die beiden stellte. Meine Mutter habe ich aus diesem Grund wenig geschätzt, ich verstand nicht, wieso sie sich selbst nicht verteidigen konnte. Ich habe mir versprochen, dass mich ein Mann nie körperlich angreifen kann. Ich strebte immer nach Sicherheit: nach einer eigenen Wohnung, gutem Verdienst, damit ich nie von einem Mann abhängig sein muss. Obwohl mein äußeres Erscheinungsbild weiblich ist, bin ich innerlich oft härter als ein Mann.

Ich bin immer an einen Partner geraten, mit dem ein Zusammenleben nie zustande kommen konnte, da dieser entweder schon verheiratet, abhängig von seiner Mutter oder ein Heiratsmuffel war.

Mein jetziger Partner machte mir monatelange den Hof und obwohl er mir als Mann äußerlich gefiel, passte er nicht in meine Vorstellung was seine Ausbildung anging. Monatelang habe ich ihn zappeln lassen, bis ich letztendlich auf ein Treffen mit ihm einging.

Dann kamen die Verliebtheit und das Zusammenziehen.

Als der rosarote Nebel sich lichtete und meine Füße wieder den Boden berührten, habe ich das Gefühl gehabt, dass ich in eine Falle fiel. In der Rolle der „Ehefrau“ habe ich mich sehr unwohl gefühlt.

Mein Leben lang wollte ich diesem Gefühl aus dem Weg gehen, meiner Vorstellung nach war das ein gefährliches Terrain, wo man nicht geschätzt wird.

Wenn mir nicht klar gewesen wäre, dass ich mich ändern muss und ich lernen muss mich in dieser Rolle wohlzufühlen, wäre ich zurück in meine eigene Wohnung geflüchtet. Während wir schon ein Kind planten, wollte ich immer wieder ausbrechen.

Ich bin schnell schwanger geworden, das Kind wollte aber nicht bleiben und ich habe es verloren. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich verkrampft und bewegte mich zwischen den zwei Extremen: bleiben und ein Kind bekommen oder für immer gehen und nie wieder einen Partner haben.

Obwohl ich einiges schon über mich wusste, konnte ich allein mit meinem Problem nicht zurechtkommen.

Über Enikő und ihre Methode habe ich in einer Zeitschrift gelesen. Sofort wusste ich, dass sie diejenige ist, die mir helfen kann.

Ich habe über sie recherchiert, habe ihr Buch gelesen und bin zu ihr gegangen. Ich wollte der Frage nachgehen, ob ich bei meinem Partner bleiben soll.

Schon am Anfang des Treffens habe ich bitterlich geweint, da ich mir ziemlich sicher war, was rauskommen würde, nämlich, dass ich gehen muss und das schmerzte sehr. In meinem inneren Kern bin ich zu den Anfängen zurückgegangen, zu unserem ersten Treffen. Es war ein unglaubliches Gefühl, diese Anziehungskraft zu erleben, die mich zu ihm zog. Ich erkannte, dass diese Kraft in mir schlummert und dass ich nur wach bleiben soll. Mein Glück war grenzenlos, dass ich ihn nicht körperlich, sondern nur in dem Gefühl der Liebe loslassen muss, dass ich mit dem Gefühl leben muss, das in mir schon vorhanden ist.

Was das Kind anging, sagte mir Enikő, dass sie das so sieht, dass ich noch in demselben Jahr schwanger werde. Das war eine mutige Aussage, dachte ich mir, da zu diesem Zeitpunkt schon Anfang November war. Deshalb glaubte ich gar nicht dran.

Noch im selben Monat wurde ich mit meiner Tochter schwanger.

Luise ist bald neun Monate alt, sie erfüllt komplett mein Leben. Schon während der Zeit als ich im gesegneten Zustand war, spürte ich „den Segen“ der Geschehnisse, habe mich in meiner Haut wohl gefühlt und wollte nicht flüchten. Unsere Beziehung hat sich auch sehr verändert. Die Rolle der Ehefrau ist zwar immer noch nicht meine Lieblingsrolle, vielleicht wird sie es auch nie werden, dennoch kämpfe ich nicht mehr dagegen an, in mir herrscht Frieden.

Danke, Enikő!

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