Die tote Schwester

Obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, da ich anderthalb Jahre alt war, als sie fünf war, hatte ich vor ein paar Jahren Furcht und Angst vor dem Tod, dass ich es fast nicht getraut hätte, auf die Straße zu gehen, denn „was ist, wenn einer von uns stirbt?” Ich zog die Zeit vor Bettgehen, um so wenig wie möglich in der Dunkelheit zu sein. Da ich auf dem Weg der Selbsterkenntnis war, wusste ich, dass ich nur durch Meditation die Wahrheit erfahren kann, was der Ursache ist, der es in mir auslöste. Es stellte sich heraus, dass ich diese Angst nur loswerden kann, indem ich Selbsterkenntnis ausübe (Konfrontation mit mir selbst, Alchemie meiner Schatten-ich-Eigenschaften, etc.). Ich bin befreit worden, aber die ganze Offenbarung des wahren Grundes hat auf sich gewartet. Die kontinuierliche, mehrere Jahre lang dauernde Blockadenlösung hat zu Erfolg geführt. Jetzt, vier Jahre später, ist das Thema meiner toten Schwester während einer ernsthaften Blockadenlösung im Alter der Leibesfrucht wiederaufgetaucht. Ich hielt es für wichtig, also bat ich um eine persönliche Konsultation, damit ich vor meinem Umzug ins Ausland unbedingt klar bin, was für Geheimnisse meine Vergangenheit noch verbergt.

Während der Meditation wurden mehrere Dinge offenbart:

1. Meine Eltern, als sie die Hoffnung verloren, dass meine Schwester sich gesundwürde, beschlossen sie, ein weiteres Kind zu bekommen. Das Kind bin ich geworden, das in ihrer Trauer, ihrer Hoffnungslosigkeit und ihrem Schmerz empfangen wurde. So verstand ich den Grund für meinen eigenen deprimierten, hoffnungslosen, „es ist mir alles egal”-Zustand. Diese Schmerzen tauchten so oft in meinem Leben ohne Grund auf. Und was ich daraus sehen musste, war, dass ich das Gegenteil davon bin, das heißt, ich bin Licht und Liebe. Ich brachte das Licht meiner Liebe in dieser Qualität, um meine Eltern aus dem Zustand der Trauer rauszuziehen, um ihnen Glauben und Hoffnung zu geben, ein neues Leben beginnen zu können.

2. Ich habe erst jetzt erkannt, dass ich die Angst, die ich so oft erlebt habe, durch den Verlust meiner Schwester und die Angst vor dem Tod gespürt habe. Obwohl ich schon seit einiger Zeit auf dem Weg der Selbsterkenntnis war, könnte ich wirklich nur durch das Auffinden dieser Angst in der Erkenntnis des eigenen Selbst eintauchen. Ich habe gesucht, woher meine Angst herkommt, warum sie so oft in mir hochkommt, etc. Tatsächlich half mir meine tote Schwester, meine spirituellen Fähigkeiten zu öffnen, Selbsterkenntnis in mir selbst zu erkennen. Ich habe eine unendliche Dankbarkeit in mir, dass ich auf der Spirale meiner Entwicklung so weit gekommen bin, um in mir dieses Wissen öffnen zu können.

3. Die dritte Sache ist das Gefühl von tiefer Trauer in mir, was sich in einem tiefen Bewusstsein versteckt hat. In meiner Seele symbolisierte ein schwarzer Seidenschal das Gefühl der Trauer. Jetzt konnte ich ihn loslassen, ich konnte es verarbeiten.

4. Ich habe auf diese Weise die Härte und die Besorgtheit meines Vaters gesehen. All dies wurzelte im Tod meiner Schwester. Jetzt verstehe ich ihn und weiß, was hinter seinen harten Worten, seinen Sätzen, seinem kalten Auftreten steckt, das ich seit vielen Jahrzehnten mit Schmerz und Unverständnis erlebte.

5. Ich habe das schon einmal gesehen, aber es hängt auch damit zusammen, dass meine Eltern alkoholabhängig wurden, weil sie den Tod meiner Schwester nicht verarbeiten konnten. Ihre Schmerzen zu lindern waren sie damals nicht fähig einen anderen Weg zu sehen, als Alkohol.

Was kann ich meiner Schwester noch bedanken? Technisch, mein Beruf. Als ich Teenager war, sagte meine Mutter, dass ich als Kind immer wieder sagte, dass ich Ärztin werden wollte, damit ich kranke Kinder wie meine Schwester heilen konnte. Nun, ich bin keine Ärztin, sondern eine Forscherin geworden. Krebsforscherin. Und jetzt bewegt sich das Leben auf dem Gebiet der Auslandsarbeit zu einem Forschungsteam, das sich mit der Krankheit beschäftigt, in dem meine Schwester gestorben ist.

Und warum hat sich gerade einer der wichtigsten Schlüssel meines Lebens geöffnet?

Weil ich eindeutig geworden bin, weil ich die Angst losgelassen habe, weil ich erwachsen geworden bin, weil ich auf den Weg des Gelöbnisses an mich selbst getreten habe. Ich fange erst damit an, wofür ich geboren wurde. Danke an meine tote Schwester!