Meine Schatten erkennen

Meine Schatten erkennen

Ich hatte eine ziemlich schwere Kindheit…

Schon in jungen Jahren begann das Leben zu schlagen. Ich erinnere mich, dass mich die Kindergärtnerin bei der Einschreibung in den Kindergarten als wundervolle Pädagogin angeschrien hat, weil ich mit 3 Jahren keine Veilchen zeichnen konnte. Mit diesem Ereignis begann mein Minderheitsgefühl und mein geringes Selbstwertgefühl.

Dann, sogar in der Grundschule, vertieften sich andauernd diese Schatten in mir mit Hilfe der großartigen Pädagogen immer wieder. Ehrenhafte Ausnahmen!

Die Ausnahmen gingen weiter, die Leistungen der Schüler wurden nach Sympathie bewertet, die nicht das Kind von „jemandem“ waren, konnten keine guten Noten bekommen. Mir wurde ständig das Gefühl vermittelt, nicht gut genug und nicht talentiert zu sein, ich fühlte mich unbehaglich und dumm.

Zu Hause war die Situation auch nicht besser. Mein Vater hat viel getrunken und dann war er aggressiv und unhöflich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals Liebe oder Fürsorge von ihm erhalten zu haben. Er hat vor den Augen meines Bruders und mir unsere Mutter verletzt. Wir konnten sie nicht verteidigen, weil wir noch zu klein waren, aber das Bild hat sich in mein Gehirn gebrannt und es ist oft vor mir. Ich lebte während meiner Kindheit mit ständiger Magenverstimmung. Ich hasste es, von der Schule nach Hause zu gehen, weil ich Angst hatte, was wieder zu Hause auf mich wartete.

Als ich 17 war, traf ich einen Studenten und klammerte mich wie ein Magnet an ihn, weil ich dachte, ich wäre in Sicherheit und in Frieden, um endlich aus dem Albtraum auszubrechen. Leider sah ich im großen rosa Nebel nicht, dass er ein selbstgerechter, selbstsüchtiger, lügnerischer Mann ist, von dem ich dachte, ich wäre in Sicherheit neben ihm. Ich habe ihm mein Leben anvertraut, ich habe an ihm mein vollstes Vertrauen gegeben.

Er hat die Universität abgeschlossen, aber er hat kein Diplom ohne Sprachprüfung bekommen, sodass er keinen Job in seinem Beruf finden konnte. Deshalb gründeten wir ein Familienunternehmen. Anfangs haben wir sehr gut davon gelebt, aber leider konnte er nicht mit dem Geld umgehen, er hat das Einkommen viele Male ohne mein Wissen ausgegeben und am Ende ging das Geschäft jahrelang unter und wir mussten schließen. Dann wurde unser zweites Kind geboren. Ich war völlig verzweifelt, was mit uns passieren wird. Er musste die Position eines technischen Teamleiters übernehmen, wurde aber bald entlassen. Dann bekam er wieder einen Job bei einer Firma, die ein Jahr später Bankrott ging. Dann gründete er mit ein paar Kollegen eine neue Firma und wir begannen sie als Familienunternehmen zu führen. Anfangs wurde es ein sehr profitables kleines Unternehmen, aber die Zeichen kamen, genau wie beim vorherigen Geschäft, er konnte nicht mit dem Geld umgehen, es floss aus seinen Händen raus. Er gab mir kein Vertrauen, Respekt, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen.
Er konnte nicht als fair bezeichnet werden, was er Menschen angetan hatte, er hat sie reingelegt. Als ich das sah, protestierten alle meine vorhandenen Nervenfasern dagegen, aber ich konnte ihn nicht beeinflussen. Ich habe sehr wegen diesem Mann gelitten, ich habe mich sehr gequält mit dem, was ich tun könnte. Ich hatte immer mehr das Gefühl, nicht mehr weiterhin mit ihm leben zu können und ich entfernte mich immer mehr von ihm. Ich fühlte mich neben ihm immer mehr kleiner, bedeutungsloser, irrelevanter und ein niemand.

Der Gedanke, mich scheiden zu lassen, quälte mich, aber mein Gewissen erlaubte mir nicht, meine Familie auseinander zu reißen. Währenddessen sagte immer öfters meine innere Stimme: Wach auf, du bist noch zu jung, um dein ganzes Leben zu ruinieren! Wache nicht im Alter von 60 Jahren auf, dass du es nicht geschafft hast, aber ich wagte es immer noch nicht, mich zu bewegen.

Die Zeichen kamen nach und nach.

Eines schönen Tages erhielt ich vom zuständigen Gericht einen Brief, dass unser Familienhaus versteigert wird und dann klopften die Gerichtsvollzieher, und bedrohten mich und die Kinder.

Dann gab es weitere Anzeichen, der Arzt sagte meiner Mutter, dass ihre Herzklappe ersetzt werden müsse, weil ihr Herz jederzeit stehen bleiben könne. Mein Bruder bekam auch Ärger.

Es hat mich also alles auf einmal getroffen! Ich war völlig ausgeflippt, ich fühlte mich so als würde ich ertrinken, als würde mich jemand erwürgen, es fühlte sich so an, als könnte ich kaum aufstehen, der Arzt verschrieb mir Beruhigungsmittel.

Ich versuchte mir zu erklären, dass meine Kinder und meine Familie mich brauchen! Auf Kosten einer schrecklichen Anstrengung hörte ich mir ein paar Meditationen auf YouTube an. Ich glaube, es war eine Gehirnkontrolle, die mir auf wundersame Weise ganz geringe Kraft verlieh, obwohl ich schon an dem Punkt war, dass mein Leben keinen Sinn mehr machte. Dieser Schritt, in dem ich für mich ein ganz wenig getan habe, hat mir geholfen zu sagen: Dieses Leben will ich so nicht! Ich brauche es so nicht! Nach einem langen Kampf zog ich ca. vor 3 Jahren aus. Ich kümmerte mich immer mehr um mich selbst und fand Enikös Videos auf YouTube, die mir sehr halfen, vom Boden aufzustehen.

Vieles hat sich geändert: Meine Mutter hatte eine erfolgreiche Operation und es geht ihr zum Glück gut, mein Bruder hat seine Dinge in Ordnung gebracht. Und ich traf ca. nach anderthalb Jahren Einsamkeit an meinem 40. Geburtstag einen wunderbaren Mann, mit dem wir seitdem unser tägliches Leben in Harmonie, Verständnis, Wertschätzung und Respekt leben. Ich fand einen wunderbaren Job, wir führen ein Schulobstprogramm in Grundschulen durch, die Kinder erhalten wöchentlich Obst, Gemüse, frisch gepressten Saft und Veröffentlichungen, die eine gesunde Ernährung fördern. Zahlreiche Kinder im ganzen Land profitieren mit Unterstützung der EU von diesem Programm. Es ist wunderbar zu sehen, das wir Kindern eine Freude bereiten können. Vorallem in unterentwickelten Gebieten.

Leider konnte ich mich von meinem Ex-Mann noch nicht vollständig trennen, die Versteigerung unseres Familienhauses und die Aufteilung des Eigentums sind noch nicht beendet, er zieht die Dinge so lang er kann. Er wird alles tun, um mich zu ruinieren.

Er kann nicht verarbeiten, dass ich weitergegangen bin, dass ich auch ohne ihn meinen Platz gefunden habe und dass ich glücklich mit einem anderen Mann lebe. Er will nicht zugeben, dass er etwas dafür kann, was passiert ist. Alle außer ihm sind schuldig.

Ich arbeite jetzt viel daran, meine Schatten zu sehen, die Gründe für das, was mir passiert ist, zu entschlüsseln, etwas neues zu erschaffen, zu verändern...

Leider kann ich noch keine Erleuchtung melden...

Ich meditiere viel, ich beobachte mich tagsüber, ich beobachte meine Schatten, ich achte auf meine Gefühle, ich baue meinen Glauben auf, ich versuche zu glauben, dass ich liebenswert bin, dass ich Wertvoll bin.

Die vielen, vielen Wechselfälle, die ich seit meiner Kindheit durchgemacht habe, haben meine Schatten sehr, sehr tief in mich gepflanzt. Es fühlt sich jetzt noch so, als ob ich je mehr mit mir selbst umgehe, desto mehr greift das Ego an, als würde ich gegen einen Drachen kämpfen, dem ich immer mehr Köpfe abschneiden muss. In mir findet ein schrecklicher Kampf statt, aber es gibt viel Vertrauen und Willen in mir! Ich gebe nicht auf!

Vielen Dank für das Zuhören!

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